Die Sanierung des Badezimmers kann mit Hilfe von Handwerkern leicht ein Alptraum werden. Was muss man beachten?
Auch der heimwerkerisch unbedarfte Mitbürger möchte einmal sein Bad erneuern. Die erste Idee ist naturgemäß der Blick auf die ortsansässigen Sanitärinstallateure.
Angebots-Blanko erstellen
Jeder Sanitärinstallateur möchte das zu sanierende Bad zunächst sehen, bevor er ein Angebot erstellt. Das ist sicherlich sinnvoll, kostet aber sehr viel Zeit. Profis, also Bauleiter, Bauingenieure und Architekten, gehen daher anders vor: Besser ist es zunächst das Angebot eines einzigen Installateurs einzuholen. Er schaut sich das Bad und die Rahmenbedingungen tatsächlich auch selbst an, nimmt die Maße und erstellt ein Angebot, das die Leistungen, Arbeitsaufwand und Material, enthält. Dieses Angebot kann als Blanko für die folgenden Anfragen dienen. Hierfür sollten Sie das Angebot einscannen und es in einem Grafikprogramm anonymisieren, also den Angebotskopf mit dem Namen des Handwerkers und so weiter, herausschneiden. Außerdem müssen alle Preise herausgeschnitten werden. Dieses Blanko-Angebot mailen Sie an weitere Handwerker oder stellen es in Handwerkerportalen im Internet ein.
Preise und Aufwand nachvollziehbar?
Wer sich noch besser vorbereiten möchte, sollte Preise für das Material, also Fliesen, Badkeramik, Rohre und so weiter, im Internet heraussuchen. Dies gilt auch für die aufwendigere Ausstattung, zum Beispiel eine Gastherme. Der Preis für dasselbe Gasthermen-Modell kann sich um 100 Prozent unterscheiden, ob im Internet, im Baumarkt oder im Fachhandel. Dass ein Handwerker Preisaufschläge nimmt, ist verständlich. Trotzdem müssen die Preisaufschläge der Handwerker nachvollziehbar sein. Letztlich geben auch sie nur die Händlergarantie weiter.
Dasselbe gilt für den Aufwand, also die Stunden, die die Badsanierung laut Angebot dauern soll. Eine Badsanierung sollte im Regelfall nicht länger als zwei Wochen dauern. Ein normales Bad ohne technische Probleme, „Extras“ und „Schnickschnack“ ist in etwa 50-60 Stunden komplett erneuert, inklusive Fliesen und Installationen. Das bedeutet auch, dass der Preis für den Arbeitsaufwand nicht höher liegen sollte als 3 bis 4.000 Euro.
Mini-Bad ab 15.000 Euro
Die Angebote, die dann eintrudeln, schrecken meist definitiv auf: Für ein 2,5 Quadratmeter großes Bad möchte ein Heizungs- und Sanitär-Installationsunternehmen „ab 15.000 Euro“ haben. Darin sind nur die Standardinstallationen und handelsübliche Standard-Fliesen enthalten, keine Sonderwünsche. Selbst das Versetzen des Durchlauferhitzers würde noch zusätzlich berechnet. Wirklich erklärbar ist das nicht, denn innerhalb des angegebenen Zeitraums von 14 Tagen dürften kaum so viel Arbeitsstunden zusammen kommen können, dass sich dieser Preis rechtfertigen lässt. Also dann doch ein Fliesenleger und Klempner aus den Kleinanzeigen. Nur welchen? Hier einige Tipps, die ein böses Erwachen vermeiden helfen.
Die Wahl des richtigen Handwerkers
Grundsätzlich ist es so, dass bei der Komplettsanierung eines Bades der Klempner den Ton angeben sollte – in innigem Einverständnis mit dem Fliesenleger. Ob ein Fliesenleger oder Allrounder wirklich geeignet ist, kann man vorher kaum wissen. Am besten spricht man natürlich mit vorherigen Kunden. Eine einfache Frage kann zumindest klären, ob der Handwerker grundsätzliche Kenntnis von der Badrenovierung hat: Bis wohin müssen die Fliesen heruntergefliest werden? Das muss man als Einkäufer zum Beispiel für die Ermittlung der Fliesenquadratmeter wissen, aber als erfahrener Handwerker sollte man auch wissen, dass Fliesen an der Bade- oder Duschwanne nicht bis zum Boden gefliest werden.
Erst Fliesen oder zuerst Duschwanne einsetzen?
Auch eine weitere Vorgehensweise sollte dem oder den Handwerkern in jedem Fall bekannt sein: Vor Einbau der Sanitärkeramik, von Waschbecken, Toilette, Dusch- oder Badewanne, werden die Wände gefliest. An der Wanne wird jedoch zunächst nicht bis auf die Höhe der Wanne und ganz besonders nicht bis zum Boden hinunter gefliest, sondern bis kurz darüber (im Regelfall eine Fliesenzeile höher). Im zweiten Schritt setzt der Sanitärinstallateur die Wanne inklusive Anschlüssen, Rohren, Füßen und Ummauerung oder Mantel und so weiter ein. Erst danach wird bis zum Wannenrand heruntergefliest. Andernfalls gibt es oft Probleme: Wenn der Fliesenleger die Wandfliesen vollständig anbringt und im zweiten Schritt die Wanne an die Fliesen gesetzt werden, so kann es – besonders im Altbau – zu unregelmäßigen und übergroßen Fugen kommen, die nur schwer und unschön mit Silikon abgedichtet werden können. Wer diese Vorgehensweise nicht kennt, sollte lieber das eigene Bad fliesen, nicht das anderer Menschen!
Wasserschaden! Fehler bei der Wanne
Eine weitere beliebte Fehlerquelle ist der Podest an der Dusch- oder Badewanne, der den Raum zwischen Wanne und Wand überbrückt und als praktische Ablage dient. Gerne wird der Podest so gefliest, dass er sich gen Wand neigt, so dass sich das Wasser dort sammelt. Bei einer anderen, noch schädlicheren Variante unfachmännischer Arbeit werden die Fliesen des Podests so weit unten angesetzt, dass sich eine Rinne in der Silikonfuge bildet, die sich zudem noch gen Badezimmer neigt. Diese Fuge leitet das Wasser beim Duschen ins Badezimmer – und es ist erstaunlich, wie viel Wasser eine fünf Millimeter breite Fuge in kürzester Zeit ableiten kann.
In diesem Fall hilft nur, nochmals eine Reihe Fliesen darüber zu legen, diesmal dann gen Wanne und vom Badezimmer weg geneigt. Das ist sowohl funktional wie auch optisch aber natürlich nicht optimal.
Bevor die Dusch- oder Badewanne endgültig fixiert, zugefliest und abgedichtet wird, sollte unbedingt ein Wassercheck durchgeführt werden: Am besten die Wanne voll laufen lassen, so kann man auch gleich kontrollieren, ob auch mit Gewicht ihre Position stabil in Waage ist und die – später versteckten – Rohre unterhalb können auf Dichtigkeit überprüft werden.
Die besten Tipps für die Badsanierung
- Raumverhältnisse können sich ändern: Wo vorher vielleicht Rohre an den Fliesen entlanglaufen konnten, passt das aufgrund von zusätzlichem Putz oder Begradigungsplatten oder wegen stärkerer Fliesen eventuell nicht mehr!
- Geht die Tür noch richtig auf, auch wenn der Raum jetzt kleiner ist?
- Die Aussparungen für die Anschlüsse sollten angemessen und nicht zu groß sein.
- Gibt es in den Fliesen Macken, Risse, Abschabungen, die beim Fliesenschneiden entstanden sind?
- Ist eine Rohrentlüftung nötig?
- Rohre für die Toiletten sollten möglichst in stumpfem Winkel und auf gar keinen Fall im 90-Grad-Winkel oder noch kleinerem Winkel verlegt werden. Ein stumpfer Winkel ist größer als 90 Grad. Spitze Winkel begünstigen Verstopfungen.
- Will der Handwerker Rohre, Kanten oder Ähnliches kaschieren und zimmert dafür ein kleines Kästchen aus Rigipsplatten? Das sollten Sie auf keinen Fall akzeptieren. Diese „Winzlingskästchen“ zum Kaschieren sehen nicht nur optisch schlecht aus und sind eine Einladung für schwer entfernbaren Schmutz und unhygienische Verhältnisse. Sie können auch nur schwer abgedichtet werden und gehören zu den ersten Komponenten des neuen Badezimmers, die sich verschleißen.
- Dusche/Badewanne: Fliesen-Rand abschüssig zur Wanne? Gibt es eine Rinne, die Wasser ins Badezimmer leiten könnte?
- Ein Revisionsschacht in der Badewanne ist praktisch, wenn Rohre verstopft sind.
- Elektriker haben häufig nicht wirklich Lust auf Ausstemmen – haben sie genügend tief ausgestemmt, so dass die Kabel tatsächlich in der Mauer liegen und nicht stellenweise über den Putz hinausragen? Sind sie vielleicht aus Bequemlichkeit nicht an der Decke entlang, sondern auf 1,50 Meter Höhe oder am Fliesenrand entlang verlegt worden?
- Elektroinstallationen nicht im unmittelbaren Spritzbereich, also nicht direkt oberhalb der Dusche!